DAS TAPFERE SCHNEIDERLEIN

  • Theaterstück

    Rabenhof Theater

  • Roman Freigaßner-Hauser

    Regie

  • Veronika Tupy

    Bühnenbild

Mit List und Spielwitz gegen großsprecherische Machthungrige

 „Das tapfere Schneiderlein“ in einer lustigen, listigen Variante im Rabenhoftheater - in Kooperation mit dem Theater der Jugend.

Von Heinz Wagner , 15.03.19, 12:41, Kiku

Auch das jüngste Werk für Kinder im Wiener Rabenhoftheater - in Zusammenarbeit mit dem Theater der Jugend - bringt eine witzige Variante eines bekannten Märchens mit einer kräftigen Portion tiefgründiger Moral aber ohne Zeigefinger (Buch und Regie: Roman Freigaßner-Hauser). Diese knapp mehr als 1 ¼-stündige Version vom 7-auf-einen-Streich-Typen lebt übrigens noch mehr als die Vorläufer-Märchen-Varianten in diesem Haus vom echten Spiel- und immer wieder auch Wortwitz und noch weniger von zu stark aufgesetzten Gags. „Das tapfere Schneiderlein“ (hervorragend, nicht aufdringlich, dafür umso listiger und lustig gespielt von Rina Juniku) ist hier kein Aufschneider. Sie spielt einen Schneiderlehrling, der so manche Inschrift auf Gürtel sticken muss.

Fünf mit einem Wurm...

„Zwei mit einem Schuss“ - für Jäger Jörg, der angeblich mit einem Schuss zwei Rehe erlegt haben will. „Fünf mit einem Wurm“ bestellt der Fischer. Davon inspiriert näht sich das Schneiderlein nach dem Erschlagen von sieben Fliegen eben den berühmten Spruch „7 auf einen Streich“ auf einen eigenen Gürtel bevor es auf Wanderschaft geht.

Intriganter Berater

Natürlich kommen auch in dieser Version zwei Riesen - wirklich sehr groß und fast furchteinflößend mit Riesenmasken - vor, die das Schneiderlein dadurch besiegt, dass es sie gegeneinander aufhetzt, bis sich die beiden selber fertigmachen. Aber: Die Riesen wurden hier erst durch den dumm-dreisten Berater des Königs mit Namen Frunz von Furunkel (Michael Schusser, der auch noch glaubhaft anders geartete Bösewichter spielt) ins Land geholt. Er wollte damit dem sympathischen und hochgeschätzten Schneiderlein den Garaus machen. Schief gegangen - wie auch seine intriganten Versuche davor und danach.

Hörnchen

Das Einhorn namens Hörnchen (Sabrina Rupp, die auch die Königstocher Rosalia liebevoll und selbstbewusst spielt) aus dem Grimm’schen Märchen ist hier nicht böse, sondern hilfreich auf Schneiderleins Seite. Es gibt beispielsweise den Tipp, das Angst erregende Wildschein Wolfgang einfach dadurch zu besiegen, indem ihm ein Spiegel vorgehalten wird - um zu erkennen, wie ihn andere wahrnehmen.

Wandlungsfähig

Sehr wandlungsfähig erweist sich Bernhard Majcen, der den Schneidermeister Zwirn als fast schrägen Künstler, den König Wohlgemut ein bisschen begriffsstutzig und den Otto Kraft, sozusagen den Schlägertypen des Königs-Beraters, eher dumm-brutal gibt. Obendrein ist er - wie Michael Schusser - einer der beiden Riesen. Cool übrigens, dass das Schneiderlein hier nicht Rosalia, die Königstochter, die den grauslichen Berater nun endlich los ist, nicht heiratet, sondern einfach den - eigenen - Weg in die Welt weiter zieht...

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